Wer kenn das nicht. Man kauft sich ein hübsches Kleidungsstück in einem tollen Farbton und stellt im Sonnenlicht fest, dass die gewählte Farbe ganz anders aussieht? Hierfür ist die Farbwiedergabe der Leuchten im Geschäft verantwortlich. An diesem Beispiel kann man schon erkennen, wie wichtig die Farbwiedergabe im Alltag ist.
Der Farbwiedergabeindex, auch CRI (Color rendering index) genannt, sagt aus, wie Farben unter künstlichem Licht wiedergegeben werden. Zum Vergleich wird hier das Sonnenlicht hergezogen. Je näher die Farben unter künstlichem Licht an die Farben unter Sonnenlicht herankommen, desto höher ist ihr CRI. Die Farben erscheinen uns bei einem hohen CRI natürlicher. Die Skala reicht dabei von 0 bis 100, wobei 100 (Sonnenlicht) den besten Wert darstellt und 0 den schlechtesten Wert. Eine künstliche Lichtquelle, die einen CRI von 100 hat, stellt Farben genauso getreu wieder wie unter Sonnenlicht.
Der CRI-Wert einer Lichtquelle wird mit Hilfe von fest definierten Testfarben berechnet und als Referenzindex (Ri) angegeben. 14 festgelegte Farben werden hierfür herangezogen. Die Testfarben werden hierbei einmal unter Sonnenlicht betrachtet und einmal unter dem künstlichen Licht. Dabei wird das zurückgeworfene Licht miteinander verglichen. Die Abweichung bildet dann die Grundlage für die Ermittlung des CRI und wird als Referenzindex angegeben (Ri).
Beim allgemeinen Referenzindex (Ra) werden für die Berechnung der Farbwiedergabe nur die ersten 8 der 14 Normfarben herangezogen. Man erhält hier 8 Zahlenwerte. Der Durchschnitt bestimmt den Ra-Wert.
Der beste Wert mit der natürlichsten Farbwiedergabe ist Ra=100.
In der Praxis wird die Farbwiedergabe in der Regel mit der Bezeichnung Ra oder CRI angegeben, wobei der CRI dann dem allgemeinen Referenzindex Ra entspricht.
Ab einem Wert von Ra>90 sprechen wir von einem Licht mit einer guten Farbwiedergabe und natürlichem Lichtbild.
Der erweiterte CRI (CRIe) wird als Durchschnittswert von R1 bis R14 berechnet. Manchmal wird das Symbol "Re" verwendet, wobei der Buchstabe "e" für "erweitert" steht.
Der erweiterte CRI umfasst alle Referenzfarben und somit auch den Einfluss gesättigter Farben wie tiefes Rot (R9) und kräftiges Blau (R12), was beim allgemeinen CRI nicht der Fall ist.
Dies ist einer der Kritikpunkte am allgemeinen CRI, und es ist daher immer eine gute Idee, sich den erweiterten CRI und die spezifischen R-Werte anzusehen. Leider ist die Angabe des erweiterten CRI (Re) kaum üblich und beschränkt sich auf sehr wenige Hersteller.
Die zur Berechnung von CRI/Ra verwendeten Referenztöne sind alle entsättigt (Man könnte auch von Pastelltönen sprechen). Wie zu erwarten, lässt sich das Fehlen kräftiger, gesättigter Farben bei der Berechnung des CRI nicht ohne Weiteres auf die Farbwiedergabe in der Realität übertragen.
Hier kommt R9 ins Spiel. Bei R9 handelt es sich um den Wiedergabeindex von der Farbe #9 - dem gesättigten Rot. Wie der CRI Ra wird auch R9 auf einer Skala von 0 bis 100 eingestuft. Je höher, desto besser.
Es stellt sich heraus, dass die meisten der heutigen LEDs nicht besonders gut bei der Wiedergabe von Rot sind. Eine LED mit einem CRI von 80 hat vielleicht nur einen R9-Wert von 20 oder noch viel weniger. Obwohl der maximal mögliche Wert von R9 ebenfalls 100 beträgt, sollte R9 im Gegensatz zu durchschnittlichen CRI-Werten etwas anders beurteilt werden. Mathematisch gesehen ist es für R9 viel schwieriger, einen hohen Wert zu erreichen, als für die anderen R-Werte. Daher würde ein R9-Wert von 50 oder mehr als "gut" gelten, während ein R9-Wert von 90 oder mehr als "ausgezeichnet" gilt.
Sie werden feststellen, dass die meisten erhältlichen Lampen und Leuchten nur selten den R9-Wert angeben, und wenn sie es tun, garantieren sie selten einen höheren Wert als 50.
Ohne einen hohen R9-Wert wirken Hauttöne und natürliche Oberflächen, wie z. B. Holz, leblos. Es ist unwahrscheinlich, dass Ihnen bei einem entsättigten Apfel, einer Tomate oder einem Steak das Wasser im Mund zusammenläuft. Auch das Ambiente innerhalb einer Wohnung oder Gastronomie wirkt trist, wenn die Textilien trist wirken. Dies mag einer der Gründe sein, warum viele Menschen Halogen- und Glühbirnenlicht bevorzugen - diese Lichtquellen sind reich an rotem Licht.
Als Faustregel gilt, dass viele der heutigen LEDs mit CRI Ra 90+ auch höhere R9-Werte haben. Ohne eigenen Messgeräte können Sie jedoch davon ausgehen, dass eine 90 CRI-Quelle einen etwas höheren R9-Wert hat als eine 80 CRI-Quelle.